CD-ROM Beurteilung von Uli Schuster
Verlag: Marc Harden Texas
"The Artchive"
PC,  50 US-Dollar

Einen sehr Lehrerorientierten Weg beschreitet eine Bildersammlung aus Texas. Mark Harden vertreibt sie nicht als CD-ROM, die man im Laden erwerben kann. Um die Sammlung, die auch im Internet online kostenlos zur Verfügung steht, zu Hause oder in der Schule auf dem Rechner betreiben zu können, wird man Mitglied oder Spender (donator) zu einem Betrag von 50 $. Als Gegenleistung für die Spende gibt's die Sammlung auf CD. Der Autor verweist ausdrücklich darauf, daß der Gebrauch der Bilder rechtlich nur zu Bildungszwecken gestattet ist, eine weitergehende Verwertung ausgeschlossen ist.
Was den Betrieb in einem schulischen Netzwerk anlangt, zeigte er sich mir gegenüber großzügig.

Die Sammlung enthält über 2000 Bilder von über 200 Künstlern. Der Zugriff erfolgt über einen üblichen HTML Browser und dort über folgende Kapitel:

Das Artchive ist für mich der interessante Teil der CD. Es erlaubt den Zugriff auf die Bilder über eine alphabetische Liste der Künstler. Dazwischen finden sich auch einige stilistische Kategorien, die in einem eigenen Register auch gesondert aufgeführt sind. Die Liste der Namen geht quer durch die europäische und amerikanische Kunstgeschichte und deckt ein sehr weites Spektrum ab. Das gleiche gilt für die stilistischen Kategorien in denen neben den Epochen auch Frauenkunst auch Spanien und Amerika als "Kunstlandschaften erfaßt sind.
Beispiel:
Ein Klick auf Bacon zeigt  neben dem linken Frame mit dem Namensregister einen rechten Frame mit einem knapp gefaßten Lebenslauf von Francis Bacon. Darin eingestreut einige Hyperlinks in denen drei seiner Bilder angesteuert werden können.
Ein Klick auf "view image list" zeigt in Briefmarkengröße den Bestand der Werke von Bacon an. Das sind immerhin 19 Stück.
Bei Cezanne sind es 18. Die Bilder sind zwischen 100 und 200 K groß und von unterschiedlicher Auflösung zwischen 300 und 600 pixels/inch. Das ist allemal eine Qualität mit der sich Ausschnitte herstellen lassen, mit denen man im Unterricht eine Menge anfangen kann. Einige Bilder sind zusätzlich zum Gesamtbild auch in Ausschnitten verfügbar.
Die Bilder liegen in Verzeichnissen, die die Namen der Künstler tragen, dort allerdings sind sie mit Abkürzungen bezeichnet, die eine Zuordnung nicht ganz leicht machen. Jedenfalls kann man sie in eine Bildbearbeitung laden. Ebenso kann man die Texte mit copy und paste speichern und bearbeiten, was vielleicht weniger interessant ist, weil sie allesamt in englischer Sprache sind. In der Fülle dürfte diese Sammlung  jede schulische Diasammlung weit übertreffen.
Mark Harden mußte im vergangenen Jahr (2000) auf Betreiben der VG-Bildkunst eine ganze Anzahl von Künstlern der jüngeren Vergangenheit und Gegenwart aus seinem Repertoire "auslagern", sodaß sie nicht mehr auf der CD enthalten sind. Allerdings enthält die CD immer noch Links auf die Bilder, die dann doch irgendwo im Netz auf ihren Aufruf warten.

Galleries ist der Versuch aus dem Bildbestand einige Elemente (Goya, Rembrandt, Beckmann, Neuerwerbungen, Erste Impressionistenausstellung, das Jahr 1925, Skulpturengarten) auszuklinken und sie in einer Art Show zu präsentieren. Die Versuche mag man als Anregung nehmen um selbst kleine Museen zu kreieren, ansonsten bevorzuge ich den lexikalischen Zugriff. Galerien kennt man aus anderen kommerziellen Produkten hinreichend.

Art CD-ROM Reviews enthält eine Anzahl von CD-ROM Besprechungen, wie wir dies hier auch versuchen. Einige der beschriebenen Titel sind mit Screenshots versehen, so daß sich ein guter Einblick in die Aufmachung des Artikels ergibt.

Die weiteren inhaltlichen Bestandteile empfehle ich dem zur Lektüre, der sich mit der englischen Sprache und Texten zu Fragen der Kunstwissenschaft plagen will.

Die Bildersammlung insgesamt scheint mir die 50$ reichlich wert zu sein. Der Umgang mit der CD ist so simpel und geradlinig, daß jeder Lehrer damit zurecht kommen kann.
Im Internet:
http://artchive.com

Anfordern bei
mharden@texas.net
ein Briefumschlag mit der Banknote zur Post, eine Mail an Mark, die postwendend beantwortet wird. Es dauert wohl ein, zwei Wochen bis die Scheibe ankommt.