Die CD stellt in multimedialer Form die Epoche der Romantik dar anhand von Beispielen aus Musik, Literatur, Malerei, Architektur, Bildhauerei. Dieser Werkbestand läßt sich erschließen über drei Lexika: Werklexikon, Personenlexikon, Sachlexikon. Quer zu diesem Datenbestand aus Bildern in Farbe und s/w, lesbaren und gesprochenen Texten sowie Musik liefert eine Stilkunde fünf in Text und Ton geführte, excellente Shows durch die oben genannten Gattungen und gibt dabei umfassende Klassifikationsmerkmale für die Werke, für Themen, Motive, jeweils anhand von Beispielen. Auf einer Europakarte lassen sich europäische Städte als Zentren der romantischen Bewegung ansteuern. Ein Zeitspiegel gibt Einblicke in die Entwicklung des politischen, technischen, modischen Kontexts der kulturellen Entwicklung.
Die Navigation ist im geführten Teil ebenso einfach und übersichtlich
wie in den Lexika. Die guided tour kann jederzeit verlassen werden, selbst
gesprochene Texte lassen sich beenden. Während die Bewegung durch
die Gattungen der bildenden Künste durch bildschirmfüllendes
Material (8oo x 600) erfolgt wurde für das Manövrieren in Musik
und Literatur ein anderer
Weg gewählt: man scrollt sich durch ein textdominiertes Fenster,
wo man aus dem Text heraus einzelne Hör- Bild- Textquellenbeispiele
aufrufen kann. Dabei kann es leicht passieren daß man durch anklicken
eines Bildbeispiels plötzlich im Werklexikon landet und damit den
Faden durch die Literatur oder Musik verliert.
Die Bilder sind von ausreichender Qualität, ein Herauslösen
und Bearbeiten ist nicht vorgesehen. Die Auflösung ist so gut, daß
sich ein einstufiger Zoom ins Bild ohne Qualitätsverlust durchführen
läßt. Details lassen sich somit in hinreichender Größe
betrachten. Bei einem Bildschirmformat von 800x600 haben die Bilder eine
durchschnittliche Größe von 300 x 400 Pixel bei 72 DPI Auflösung
und lassen sich ohne Qualitätsverlust zoomen in ein Bildfenster gleicher
Größe, auf dem man den gewünschten Ausschnitt einfach verschieben
kann. Dem Vergleich mit einem Dia hält das natürlich nicht stand
und auch auf dem PC hat man schon besseres gesehen.
Einzelne Bildschirme lassen sich mit einem Lesezeichen markieren. Damit
kann man z.B. aus dem Werkverzeichnis seine eigene Diashow zusammenstellen
und auch abspeichern.
Die Texte der Lexika sind in kleiner Schrift nahe an der Grenze der
Lesbarkeit in einem kleinen Textfenster dargestellt; man kommt um Scrollen
nicht herum. Sie sind gespickt mit Hyperlinks über die man in die
einzelnen Lexika kommt, Lebensläufe, Bilder, Erklärungen erhält.
Wer dies extensiv nutzt, verliert sich im System. Mit Verstand gebraucht
kann die vielfältige Verlinkung nützlich sein. Die Verflechtung
von bildender Kunst , Literatur und Musik ist mehr formal als inhaltlich.
Beim Lesen der Texte bleibt der Eindruck, daß die Fachleute jeweils
nur ihren Bereich im Auge hatten. So sind viele Erklärungen im Sachlexikon
literaturlastig. Beispiele: Allegorie oder Fragment. Andere Begriffe sind
unzureichend an Beispielen belegt (-> Idealismus). Wer beim Vorlesen eines
Textes gerne das dazugehörende Bilddetail studiert hätte fliegt
aus dem Text. Beides gleichzeitig geht nicht.
Dem Kapitel Stilkunde ist ein "Rundgang" durch das Casino Massimo,
Rom angegliedert, wo die Nazarener zahlreiche Fresken hinterlassen haben.
Über Quicktime VR kann man im Hof dieses Hauses einen Schwenk von
360 Grad vollziehen. Ein Grundrißplan sorgt für Orientierung
im Gebäude, die Fresken werden in einer Briefmarkenübersicht
total und in Einzeldarstellung wie die anderen Bilder des Werkverzeichnisses
angeboten.
Die CD ist mehr Landkarte als Wegweiser. Wer eine Ahnung hat, wo
er hin will, dem wird geholfen. Die Aufbereitung der Epoche ist unschlagbar
vielseitig, allerdings eher für jemanden fruchtbar, der bereits seine
eigene Suchstrategie entwickeln kann. Als Erweiterung, Nachbereitung eines
Unterrichts in Kunst, Musik, Deutsch der 12. Jahrgangsstufe gut denkbar.
Zur Ausarbeitung von Referaten in der Oberstufe sind die Lesezeichen hervorragend
geeignet.
Ein Einsatz mit Projektion über Beamer für kleinere vortragende
Passagen durch den Lehrer im Unterricht ist bedingt vorstellbar (Stilkunde,
Zentren, eigene Diashow).