Die CD stellt in multimedialer Form die Epoche des Jugendstils dar anhand von Werken aus Malerei, Grafik, Glas, Keramik, Metall, Schmuck, Möbel, Architektur sowie einem Blick in die Sezessionsausstellung von 1902 in Wien. Dieser Werkbestand läßt sich erschließen über drei Lexika: Werklexikon, Personenlexikon, Sachlexikon oder er kann abgerufen werden über drei verschiedene geführte Zugänge, eine Stilkunde, die Überblickartig die Zentren europäischer Kultur ansteuert und mit Künstlernamen, Werken und Merkmalen vorstellt, einen topografischen Überblick über die wichtigsten Ereignisse in den europäischen Zentren des Jugendstils zwischen 1861 und 1908 oder eine Zeitreise in mehreren Stationen zwischen Technikentwicklung, Kleidung, Bildung, durch die ein Zeitgenosse als Moderator führt.
Die Navigation ist im geführten Teil ebenso einfach und übersichtlich
wie in den Lexika, wo man sich jeweils in einem alphabetisch geordneten
Register bewegt und die Werke in Miniaturausgabe angezeigt werden. Die
guided tour kann jederzeit verlassen werden, selbst gesprochene Texte lassen
sich beenden. Die Stilkunde präsentiert zu einem Stichwort jeweils
einen Bildschirm mit einem großen Hintergrundbild, das von mehreren
(3 bis 6) kleinen Bildfenstern und einem Textfenster überlagert wird.
Dazu kommen meist noch eine bis zwei Tonquellen (on screen und off screen).
Durch Klick auf eines der Bilder gelangt man ins Werkverzeichnis und kann
sich die Bilder (durchschnittliche Größe von 300 x 400 Pixel
bei 72 DPI Auflösung) ohne Überlagerung und in einer Ausschnittvergrößerung
ansehen. Dabei kann es leicht passieren daß man nicht mehr aus dem
Werklexikon herausfindet und damit den Faden durch die Stilkunde verliert.
Die Bilder sind von ausreichender Qualität, ein Herauslösen
und Bearbeiten ist, wie im übrigen auch bei den Texten, nicht vorgesehen.
Die Auflösung ist so gut, daß sich ein einstufiger Zoom ins
Bild ohne Qualitätsverlust durchführen läßt. Dem Vergleich
mit einem Dia hält das natürlich nicht stand und auch auf dem
PC hat man schon besseres gesehen. Der enzyklopädische Ansatz der
CD überwiegt ganz klar den Anspruch, den man an ein Kunstlexikon stellen
würde
Einzelne Bildschirme lassen sich mit einem Lesezeichen markieren. Damit
kann man z.B. aus dem Werkverzeichnis aber auch aus der Zeitreise seine
eigene Diashow zusammenstellen und auch abspeichern.
Die Texte der Lexika sind in kleiner Schrift nahe an der Grenze der
Lesbarkeit in einem kleinen Textfenster dargestellt; sie sind im geführten
Teil jeweils so stark komprimiert, daß sie in unterschiedlich große
Textfenster passen. Sie enthalten Hyperlinks über die man in die einzelnen
Lexika kommt, Lebensläufe, Bilder, Erklärungen erhält. Hier
haben die Autoren der CD aus Problemen des Vorläufers "Romantik" gelernt.
Man hat die Zahl der Hyperlinks reduziert und das Scrollen im Text vermieden.
Im lexikalischen Teil hingegen ist die Mehrzahl der Texte nach wie vor
zum Scrollen obwohl eine Vergrößerung der Textfenster um 50%
durchaus möglich gewesen wäre und damit die meisten Texte
ganz darstellbar gewesen wäre. Die Zahl der Hyperlinks im lexikalischen
Teil steigt naturgemäß an, was nicht unbedingt einer besseren
Orientierung dient, sondern zum Springen einlädt.
Die CD ist eher eine sehr detailreiche Landkarte als ein "Wegweiser".
Wer eine Ahnung hat, wo er hin will, dem wird geholfen. Die Aufbereitung
der Epoche ist unschlagbar vielseitig, allerdings eher für jemanden
fruchtbar, der bereits seine eigene Suchstrategie entwickeln kann. Als
Erweiterung, Nachbereitung eines Unterrichts im Fach Kunst der 10., 11.
oder 12. Jahrgangsstufe gut denkbar. Zur Ausarbeitung von Referaten in
der Oberstufe sind die Lesezeichen hervorragend geeignet. Was im Unterricht
oft zu kurz kommt, die Einbettung eines Stils, Werks, einer Biografie in
die Zeit, kann mit Hilfe des hier angebotenen Materials hervorragend geleistet
werden. Man kann sich durchaus eine Unterrichtsstunde vorstellen, wo man
mit Teilen aus der CD und mittels Projektion über einen Beamer den
Einstieg in die Epoche der Jahrhundertwende , einen Überblick über
die Zentren der Epoche und wesentliche Ereignisse oder auch einen Fokus
auf einzelne Künstler und ihre Hauptwerke gibt (Stilkunde, Zeitreise,
Zentren, eigene Diashow).