CD-ROM Beurteilung von Georg Peez
Paul Klee. Bilder träumen.
CD-ROM für Mac und PC.
Prestel, München/New York 1998,
ISBN 3-7913-1959-0, DM 98,-

Der Prestel-Verlag führt seit einiger Zeit eine Buchreihe für Kinder mit dem Motto “Abenteuer Kunst". Mit diesen Büchern wird Kindern und Jugendlichen ein altersgerechter Zugang zur bildenden Kunst geboten. In dieser inzwischen über 15 Titel umfassenden Reihe sind zwei der Buchthemen zusätzlich als interaktive CD-ROM konzipiert.

Die vorliegende CD-ROM aus dieser Reihe “Abenteuer Kunst" widmet sich dem malerischen Werk Paul Klees. Sie tut dies anhand von 14 Gemälden aus verschiedenen Schaffensphasen des Künstlers. Die Start-Oberfläche bietet eine Staffelei, auf der die Bilder abwechselnd präsentiert werden. Jedes Bild wird auf einen Mausklick hin kurz kommentiert. Diese Erklärungen beginnen mit Assoziationen und Fragen, die Kinder zum Bild äußern. Diese authentischen Äußerungen stammen von Kindern, die eine Klee-Ausstellung besuchten. Hierauf schließen leicht verständliche Erklärungen aus dem Munde eines Erwachsenen an - meist mit Musik untermalt. Visuelle Kompositionsanalysen erfolgen jeweils zum Kurzvortrag, indem Linien über das reproduzierte Bild gelegt werden. Die CD-ROM behandelt wichtige biographische Daten Paul Klees in Wort, Ton und Bild. Die Auswahl der Bilder aus dem ’Familienalbum' Klees ist bewusst auf die Zielgruppe der Kinder zugeschnitten, indem viele Fotos aus der Jugend Klees gezeigt werden. Dass Klee kunsttheoretische Schriften verfasste, wird ebenso wenig erwähnt, wie dass er am Bauhaus lehrte.
 
Die CD bietet zwei Spiele, um die Gemälde besser kennen zu lernen. Bei einem Suchspiel kommt es darauf an, Bilder schnell zu erkennen. Eine Stoppuhr, die auf drei unterschiedliche ’Levels' eingestellt werden kann, läuft hierbei gegen die Zeit. Das Bild wird in einem langsam sich vergrößernden Ausschnitt sichtbar und der richtige Bildtitel muss angeklickt werden, während die Uhr läuft. Es handelt sich also um ein Spiel, das durch schnelles Wiedererkennen Wissen abfragt. Das zweite Spiel, ein Puzzle, lässt sich ebenfalls auf verschiedene Schwierigkeitsgrade einstellen: Aus 20 oder 40 rechteckigen Puzzleteilen setzt man jeweils eins der 14 Bilder zusammen. Auch ein eigenes Bild lässt sich - allerdings entgegen der Anleitung - aus den Puzzleteilen frei kombinieren. Beide Spiele lösen die in der Ansage versprochene “Lust am spielerischen Umgang mit Bildern" Paul Klees nur bedingt ein, da die Kinder selbst keine Möglichkeit haben, kreativ zu sein oder zu ’träumen'. Weitere Option ist das für CD-ROM dieses Genres übliche Zusammenstellen von ’Bilderalben' bzw. einer virtuellen ’Pinwand' mit Gemälden. Ein gelber Fotoapparat verbildlicht diese Funktion mit einem surrenden Geräusch. Auch hier beschränkt sich die Auswahl auf die 14 Bilder. Mit einer ’Lupenfunktion' kann man jedes Gemälde in festgelegten Ausschnittbereichen betrachten. Ein ’Scrollen' über das Bild ist nicht möglich. Die jeweiligen Werkzeuge und Menüleisten sind für die Zielgruppe ab sieben Jahre handhabbar. Das schnelle Lesen der Bildtitel beim Suchspiel ist jedoch ein Schwierigkeitsgrad, den erst ältere Kinder bewältigen.

Zusammenfassend handelt es sich um eine übersichtlich konzipierte CD-ROM in sehr guter technischer Qualität, mit deren Hilfe Kinder mit dem Werk von Paul Klee anhand exemplarischer Gemälde vertraut gemacht werden. Die Funktionen sind nicht verwirrend, allerdings erschöpft sich das Erkunden der CD recht schnell, angesichts der kleinen Gemäldeauswahl und der wenigen Spielfunktionen.

Georg Peez