KUNST Meisterwerke erleben und verstehen
150 Kunstwerke aus allen Teilen der Erde von der Prähistorie bis
ins Jahr 1998 werden auf unterschiedliche Weise auf dieser CD-ROM präsentiert.
Es sind überwiegend Gemälde, außerdem Plastiken und Objekte.
Der erlebnishafte Zugang wird durch interaktive Entdeckungs- und
Zuordnungsspiele, selbst zu steuernde Bildteil-Vergrößerungen,
multimediale Angebote und eine Interesse weckende Ordnung nach acht inhaltlichen
Themengruppen geschaffen. Das Verstehen wird durch erläuternde Texte,
gesprochene Bildbeschreibungen, optische Hervorhebungen und grafische Analysehilfen
sowie abrufbare kunstgeschichtliche Fachbegriffe gefördert. Der Index
gibt Auskunft welche Künstler und Kunstwerke auf dieser CD-ROM enthalten
sind und ermöglicht den direkten Zugriff. Will man Vergleiche anstellen
oder Gemeinsamkeiten kennenlernen, so werden die entsprechenden Werke in
einer zeitlichen, örtlichen oder thematischen Ordnung überschaubar
präsentiert. Für jedes Kunstwerk wird ein Beobachtungs- oder
Erinnerungsspiel angeboten, so dass man sich eingehend mit Inhalt und Form
befassen kann. Möchte man aus den 150 Kunstwerken eine Auswahl nach
eigener Vorstellung zusammenstellen, sie mit Begleittexten versehen, sie
speichern und als Unterrichtsmaterial einsetzen oder sie durch eMail oder
auf Diskette weitergeben, so ist das mit der Funktion „Mein Museum“ möglich.
Zu jedem Kunstwerk kann man sich die farbige Abbildung und schriftliche
Werkbeschreibung ausdrucken lassen.
Das FWU hat diese CD in sein Programm aufgenommen und durch mich ein
Handbuch entwickeln lassen mit folgendem Inhalt:
Lernziele
Kurzbeschreibung
Einsatzbereiche
Installationshinweise und Start
Systemvoraussetzungen
Lautstärkeregelung
Programmbeschreibung
Grundsätzliches zu Anwendung, Struktur und Ausstattung
Die Menüs
Lehrplanbezug
Zur Verwendung der CD-ROM
Räume und Geräte
Unterrichtsvorschläge
Vorschlag 1: „Eine emotionsgeladene Auseinandersetzung“
Vorschlag 2: „Tanz und Bewegung“
Vorschlag 3: „Schüler erkunden und entdecken selbständig expressive
Kunstwerke“
Vorschlag 4: „Kunstgeschichtliches Puzzle“
Vorschlag 5: „Die vielen Sichtweisen auf Künstler und Kunstwerke“
Vorschlag 6: „Wie sah unser Schulgebiet zur Eiszeit aus?“ - ein Unterrichtsprojek
Vorschlag 7: Unterrichtsmaterial für eine kunstgeschichtliche Unterrichtseinheit
„Renaissance“ zusammenstellen und
einsetzen
Vorschlag 8: Museumsbesichtigungen während einer Klassenfahrt nach
Paris
Zur Verwendung der CD-ROM
Durch die interaktiven Möglichkeiten kann der Einzelne sich die
angebotenen Kunstwerke handelnd und auswählend aneignen. Spielerische,
variable, auswählbare Angebotsformen regen z. B. zum selbständigen,
entdeckenden, assoziativen, handlungsorientierten, individuellen oder gruppendynamischen
Lernen an. Er kann den Lernprozess weitgehend selbst steuern und sein individuelles
Lerntempo selbst bestimmen. Jedes Kunstwerk oder Einzelbild aus Werkinterpretationen
kann beliebig lang als Standbild angeschaut und so für eigene Untersuchungen
genutzt werden. Nach seiner persönlichen Neigung und Neugierde kann
sich der einzelne Nutzer mit Weltkunst aus allen fünf Kontinenten
auseinandersetzen. Da die Auswahl der Kunstwerke in dieser CD-ROM nicht
eurozentriert ist, können manche unerwartete Entdeckungen gemacht
und Beziehungen hergestellt werden. Jede Kunstwerkabbildung kann mit der
schriftlichen Werkinterpretation ausgedruckt werden und ist dadurch für
vielfältige Weiterverarbeitungen verfügbar.
Einzelne Schüler oder kleine Gruppen können diese CD-ROM „!
KUNST“ als zusätzliche Informationsquelle zur eigenen Gestaltung,
zur Besprechung in der Gruppe oder zur Durchführung von Arbeitsaufträgen
nutzen. Alle Informationen, die sie bisher aus Büchern, Overheadfolien,
Dias oder Filmen zusammentragen mussten, sind hier in einem Programm vereint
und
schnell verfügbar. Sie sollen die CD-ROM gezielt als Wissensquelle
nutzen, Fragestellungen selbst erarbeiten, entdeckend und
selbstgesteuert lernen und individuelle Wege zur Aufgabenbewältigung
finden.
Eine ganze Klasse kann an mehreren Computerarbeitsplätzen im EDV-Raum arbeiten. In kunstgeschichtlichen Unterrichtseinheiten, bei der Bildanalyse, bei motivischen Vergleichen, kulturellen, gesellschaftlichen, religiösen oder anderen Fragestellungen können alle Schüler aktiv in den Unterrichtsprozess einbezogen werden. Auf ausgedruckte Abbildungen können sie selbst zeichnen und Hinweise notieren. In Entdeckungs-, Such- oder Experimentierphasen sollen sie selbständig mit der CD-ROM umgehen können. Die Form des projektorientierten Unterrichts erscheint dafür besonders geeignet. Die Lehrkraft ist dabei größtenteils von der Fakten- und Wissensvermittlung befreit und kann sich auf pädagogische und soziale Aufgaben konzentrieren. Sie kann sich einzelnen Schülern bzw. Schülergruppen zuwenden und wird zum Lernberater, Betreuer oder Projektleiter. Außerdem kann sie die CD-ROM für die eigene Vorbereitung, zum Ausdrucken und Verteilen von Abbildungen und schriftlichen Erläuterungstexten sowie zum Erteilen von Arbeitsaufträgen nutzen. Über Overheaddisplay können die projizierten Bilder des Programms ergänzend oder als praktischen Ersatz für Großbilddrucke, Schaubilder, Dias und Kunst-Bücher einsetzt werden. Auf dem Bildschirm können mit abwischbaren Fettstiften wichtige Kompositionslinien, Hervorhebungen oder andere Markierungen aufgezeichnet werden. Oder es kann während einer Bilderläuterung oder Bildanalyse die Bildschirm-Großbildprojektion auf ein weißes Papier gerichtet werden (z.B. Flip-chart), auf dem solche Einzeichnungen vorgenommen werden. Das ist eine effektive, anschauliche Unterstützung der Einführungs-, Anregungs-, Informations- oder Besprechungsphase während einer Unterrichtseinheit.
Die hier beschriebene CD kann über dieLandes- und Stadtbildstellen
entliehen werden zusammen mit dem 20-seitigen Handbuch.
Eine weitere Meinung zum selben Objekt
Neben eher kunstgeschichtlich orientierten CD-ROMs, die sich einzelnen
Kunststilen oder Kunstschaffenden widmen, versuchen Edutainment-CD-ROMs,
Kunstwerke verschiedener Epochen multimedial für Heranwachsende aufzubereiten.
Auch die Produktion "Kunst – Meisterwerke erleben und verstehen" verfolgt
dieses Ziel, ist jedoch als "multimediale Lerneinheit" nicht nur für
den "kunsthistorisch interessierten privaten CD-ROM-Nutzer geeignet, sondern
auch für Lehrer und Schüler" (Booklet, S. 2) und soll den Unterricht
in der Grund-, Haupt,- und Realschule bis zum Gymnasium unterstützen
und bereichern". (Booklet, S. 15)
Die CD-ROM zeigt ihre Stärken eindeutig hinsichtlich des Schulbezuges.
Sie präsentiert eine exemplarische Auswahl von 150 Kunstwerken aus
allen fünf Kontinenten von der Prähistorie bis zur Gegenwart.
Es handelt sich vorwiegend um Gemälde, gezeigt werden aber auch Plastiken
und Objekte. Die Benutzeroberfläche ist klar strukturiert und verzichtet
auf verspielte und allzu kindliche Effekte. Die verwendeten Symbole werden
im ungewöhnlich umfangreichen Booklet erklärt. Darin finden sich
auch Anregungen, wie die CD-ROM in verschiedenen Klassenstufen eingesetzt
werden kann sowie acht anregende Unterrichtsvorschläge. Hierbei sollen
laut Booklet (S. 15) die "Spiele" bereits in der Grundschule Verwendung
finden können.
Die Werke werden acht Themengebieten zugeordnet, lassen sich aber auch
z. B. über eine chronologische Abfolge oder ein Künstlerverzeichnis
aufrufen. Kurze gesprochene Werkanalysen begleiten die Abbildungen ebenso
wie die üblichen Funktionen Zoom, Bilddaten oder gängige Spiele
wie Puzzle oder Fehlersuche.
Über einen Link im Hauptmenü kann ein Internet-Browser aufgerufen
werden. Die Werkanalysen können dort im HTML-Format angezeigt, exportiert
und ausgedruckt werden. Die dazugehörigen Abbildungen werden sowohl
im Browser als auch im Ausdruck allerdings nur als Thumbnails wiedergegeben.
Bemerkenswert und für den schulischen Einsatz sehr gut geeignet
ist die Möglichkeit der Software, eigene "Sammelalben" aus den enthaltenen
Kunstwerken zusammenzustellen, zu ordnen und mit schriftlichen Kommentaren
zu versehen. Das so angelegte persönliche Museum einzelner SchülerInnen
oder Kleingruppen, das z. B. eine Auseinandersetzung mit einem bestimmten
Themenkomplex beinhalten kann, lässt sich als txt-Datei exportieren
und von anderen Personen, die Zugang zu dieser CD-ROM haben, wieder öffnen
und gegebenenfalls weiterbearbeiten. So können die Zusammenstellungen
z. B. per E-Mail verschickt und ausgetauscht werden.
Die CD-ROM bietet eine überschaubare Sammlung von Werken bildender
Kunst und ist – z. B. mit ihren Spielen – auch im Primarbereich einsetzbar.
Das gelungene, aber nüchterne Screendesign dürfte allerdings
eher ältere Schülerinnen und Schüler ansprechen.
Michael Schacht