Piazza della Signoria - Palazzo Vecchio - Loggia dei Lanzi

Der Palazzo della signoria, später Palazzo Vecchio genannt, entstand Ende des 13. Jahrhunderts und war geplant als Ratshaus und Amtssitz der Prioren von Florenz, der sogenannter Signori. Er wurde zum Zentrum der weltlichen Macht in der Stadt im Gegensatz zum Dom, der das religiöse Zentrum darstellte. Noch heute ist der Palazzo Vecchio Sitz der Stadtverwaltung. Um den Palazzo herum entstand die Piazza della Signoria mit der Loggia della Signoria, die schließlich als Loggia dei Lanzi bezeichnet wurde, da unter Cosimo I. dort die Wache der Landsknechte aufgestellt war. Die im Norden befindet sich der Palazzo Uguccioni, südlich der Piazza erstrecken sich die Uffizien. Äußerlich erscheint der Palazzo wie eine Festung, die sich vom Platz abhebt. Die Zinnen, so scheint es, werden vom Unterbau über die Häuserfassaden erhoben. Die Mauern sind Rustica gearbeitet und verleihen mit ihren strikten Kanten dem Bau eine gewisse Strenge. Der Palazzo Vecchio hat, bis auf seine ausgewogenen Proportionen und die spitzbogigen Zwillingsfenster im zweiten Stock, einen eher schwachen Bezug zur Gotik.Im Inneren des Palazzo sind unter anderem der Salone del Cinquecento zu finden, der Tagungsort des von Savonarola ins Leben gerufenen Rates der Fünfhundert, sowie die Capella dei Priori und der Quartiere degli Elementi. Unter Cosimo I. schuf Vasari die wamdgemälde im Salone del Cinquecento, des weiteren finden sich hier eine Anzahl von Skulpturen u. a. von Michelangelo und Giambolognia. Die Quartiere der Elemente sind ein Komplex aus fünf Räumen, die von Vasari und Doneco renoviert wurden. Der von Michelozzo im Führenaissancestil geschaffenen Innenhof des Palazzo wurde von Vasari umgestaltet anläßlich der Hochzeit Francescos I. In der Mitte befindet sich eine Brozestatue von Verrochio in Form eines kleinen Engels , die durch Wasser um ihre Achse gedreht werden konnte. Sie stellt eine Vorform der figura serpentinata des Manierismus dar.
Auch vor dem Palast sind bedeutende Skulpturen und Denkmäler zu sehen. Von Norden nach Süden gehend stößt man zuerst auf das Reiterdenkmal Cosimos I, das von dem Manieristen Giambologna gefertigt wurde, und das durch strenge Form und Pose eine klare, akademisch-kühle Ernsthaftigkeit vermittelt. Darauf folgt der monumentale Neptusbrunnen von Ammanati, der von den Florentinern spöttisch Biancone (Der Große Weiße) getauft wurde. Er gehört wohl nicht zu den glücklichsten Werken Ammanatis, da der Kontrast zwischen der schwer wirkenden und proportional übergroßen Zentralfigur des Neptun, bei der Ammanati sich leider einen " Patzer " erlaubte, und dem eher gelösten Nymphen und Satyren, die sanft am gewellten Rand des Brunnens ruhen, zu stark wirkt. Auf der obersten treppenstufe des Palastes stehen zwei Kopien von werken Donatellos - der Marzocco, der Löwe mit dem Lilienwappen Florenz´, und Judith und Holofermes - sowie eine Kopie von Michelanglos berühmten David, die Werke einer früheren Künstlergeneration als Giambologna und Ammanati. Abschließend in der Reihe steht eine Marmorgruppe Bandinellis, die Herkules und Cacus darstellt.
Weitere Statuen findet man gegenüberliegend in der Loggia dei Lanzi. Diese ist eines der besten Beispiele für die florentinische Gotik Ende des 14. Jahrhunderts. Sie besteht aus drei weiteren Rundbögen, die von Bündelpfeilern gestützt werden, ist mit einem Kreuzgewölbe überspannt. Unter der rechten Arkade steht die Marmorgruppe Raub der Sabinerinnen von Giambologna, im Mittelteil (auch von Giambologna) Herkules und der Zentaur, sowie den Raub der Polyxena von Pio fedi und die Kopie der griechischen Gruppe Aiax mit der Leiche des Patroklus. In der linken Arkade steht Cellinis berühmter Perseus. Der Bronzeguß liegt formal etwas außerhalb der Norm des Manierismus, da sie dem Anspruch der Vielansichtigkeit allein inhaltlich nicht nachkommt. Perseus, das Haupt der Medusa hochhaltend, richtet sich in seiner triumphalen Pose eher zum frontal stehenden Betrachter.

Julian Kähler